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Was ist Urolithin A und warum ist es so vielversprechend?

Urolithin A hat in den letzten Jahren großes Interesse in der Wissenschaft und Gesundheitswelt geweckt – und das aus gutem Grund. Das Molekül, das durch den Verzehr von Granatäpfeln und anderen ellagitaninreichen Lebensmitteln entsteht, hat das Potenzial, den Alterungsprozess auf zellulärer Ebene positiv zu beeinflussen. Seit seiner Entdeckung in den frühen 2000er-Jahren sind zahlreiche Studien durchgeführt worden, um das immense Potenzial dieses Moleküls zu verstehen.

Die Entstehung von Urolithin A: Ein faszinierender Prozess

Interessanterweise ist Urolithin A in Granatäpfeln selbst nicht direkt vorhanden. Es wird erst durch die Aktivität unseres Mikrobioms im Darm aus Ellagitaninen und Ellagsäure, die in hoher Konzentration in Granatapfelkernen und -schalen vorkommen, produziert. Dieser biochemische Umwandlungsprozess hat Forscher auf der ganzen Welt begeistert, insbesondere da Urolithin A das einzige Molekül aus dem Granatapfel ist, das die Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann.

Wissenschaftliche Studien: Von Würmern bis zum Menschen

Nachdem Urolithin A in ersten Versuchen am Fadenwurm C. elegans eine Lebensverlängerung von 45 % gezeigt hatte, wurden Tests an Mäusen und Ratten durchgeführt. Auch hier waren die Ergebnisse beeindruckend – ältere Tiere zeigten eine deutliche Verbesserung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit.

Im Juli 2023 wurde eine Metaanalyse von 15 Studien veröffentlicht, die das Potenzial von Urolithin A zur Bekämpfung der Auswirkungen des Alterns beim Menschen bestätigten. Diese Studien, alle nach 2019 erschienen, zeigen ein klares Bild: Urolithin A könnte ein Schlüsselfaktor sein, um altersbedingte Zellschäden zu reduzieren.

Wie wirkt Urolithin A?

Urolithin A beeinflusst den Prozess der sogenannten Mitophagie, die für die Reinigung und den Recyclingprozess von geschädigten Mitochondrien verantwortlich ist. Mitochondrien, oft als "Kraftwerke der Zellen" bezeichnet, spielen eine entscheidende Rolle bei der Energieproduktion und der allgemeinen Zellgesundheit. Mit zunehmendem Alter neigen Mitochondrien jedoch dazu, ihre Funktion zu verlieren, was zu altersbedingten Erkrankungen wie Muskelschwund und Stoffwechselproblemen führt. Urolithin A kann dazu beitragen, diese Fehlfunktionen zu korrigieren und somit den Alterungsprozess zu verlangsamen.

Die besten natürlichen Quellen für Urolithin A

Obwohl Urolithin A nicht direkt in Lebensmitteln enthalten ist, kann es durch den Verzehr von ellagitaninreichen Lebensmitteln wie Beeren, Nüssen und Granatäpfeln im Körper gebildet werden. Besonders reichhaltige Quellen sind unter anderem:

  • Jaboticaba (brasilianische Weinrebe) – 900 mg/100 g
  • Walnüsse – 864 mg/100 g
  • Himbeeren – 326 mg/100 g
  • Granatäpfel – 58-177 mg/100 g

Nahrungsergänzungsmittel mit Urolithin A: Warum sind sie sinnvoll?

Die Forschung hat gezeigt, dass die durchschnittliche tägliche Zufuhr von Ellagsäure und Ellagitaninen in westlichen Ländern sehr gering ist – oft nur 5 mg pro Tag. In den skandinavischen Ländern, wo Beeren häufiger konsumiert werden, kann diese Menge im Sommer auf bis zu 12 mg ansteigen. Zudem hat nicht jeder Mensch die Darmflora, um Urolithin A effizient aus diesen Lebensmitteln zu synthetisieren. Nur etwa 40 % der älteren Bevölkerung soll in der Lage sein, Urolithin A in ausreichenden Mengen zu produzieren.

Deshalb sind Nahrungsergänzungsmittel, die reines Urolithin A enthalten, eine interessante Option, um sicherzustellen, dass der Körper von diesem Molekül profitiert. Diese Präparate bieten eine gezielte und kontrollierte Versorgung mit Urolithin A, unabhängig von den individuellen Unterschieden im Mikrobiom.

 

 

Quellen:

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